Morgen jährt sich zum 100. Mal der Tag des Attentats von Sarajevo, welches die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ nach sich zog: den Ersten Weltkrieg. Anlässlich dieses traurigen Jubiläums wurde am Mittwoch im Tschechischen Außenministerium die Ausstellung „Attentat von Sarajevo“ (Sarajevský atentát) mit einer feierlichen Vernissage eröffnet.
Der Stellvertretende tschechische Außenminister Karel Borůvka, der gemeinsam mit Danka Savić, der Botschafterin von Bosnien und Herzegowina in Prag, und dem Österreichischen Botschafter Ferdinand Trauttmansdorff die Vernissage eröffnete, erinnerte an die Folgen, die der Erste Weltkrieg für ganz Europa hatte. Savić und Trauttmansdorff betonten, dass die Erinnerung an das Attentat und seine Konsequenzen auch in der heutigen Zeit eine Mahnung sei: Für Toleranz, Respekt, Pluralismus und für die Bedeutung einer Diplomatie des Friedens. „Wenn wir in die Geschichte hineinhorchen, können wir das Echo der Schüsse von Sarajevo durch das 20. Jahrhundert hindurch hören“, so Trauttmansdorff.
Die Ausstellung vollzieht auf 20 Fotowänden die letzten Tage von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau, der Herzogin Sophie von Hohenberg nach. Dokumentiert werden die komplette Reise des Paares, die Route zum Ort des Angriffs sowie die unmittelbaren Auswirkungen in Sarajevo und die Trauerfeier für die Ermordeten. Auch vom Prozess gegen den Attentäter Gavrilo Princip werden Aufnahmen gezeigt. Darüber hinaus ist der zweiteilige Dokumentar-Stummfilm „Sonderausgabe Sarajevo 1914“ zu sehen, der ebenfalls die Ereignisse des 28. Juni nachvollzieht.
Nur noch wenige Archive verfügen über Originalmaterial zu den Ereignissen in Sarajevo, neben dem dortigen Stadtarchiv, welches die Fotografien für die Ausstellung zur Verfügung stellte, sind noch Österreich und Serbien im Besitz authentischer Dokumente.
Nicht ohne Grund wird die Ausstellung nun in Prag gezeigt: Für Trauttmansdorff ist es wichtig, gerade hier daran zu erinnern, wie alles angefangen hat: „Sarajevo hat gezeigt, wie eine Aktion mit begrenzten Motiven die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte nach sich zog“. Sich daran zu erinnern, sei in den Ländern, die von den Folgen betroffen waren, von besonderer Bedeutung, schließlich seien auch viele Tschechen für die österreich-ungarische Armee gefallen. Möglich gemacht hat die Ausstellung vor allem das Engagement der bosnischen Botschafterin in Prag, Danka Savić.
Ab dem 15.Juli wird die Ausstellung im Tschechischen Zentrum in Prag (Rytířská 31) für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
(Judith Brehmer)